Zinsabsturz Januar – was ist denn da los?
Im Januar hat es einen unerwarteten, sehr deutlichen Zinsabsturz am langen Ende gegeben. Der 10 Jahres-Swap ist von 1,0% auf 0,606% gefallen. Der 5 Jahres-Swap notiert bei 0,056% – alles gegen den 6-Moants-Euribor. Gegen den üblichen 3-Monats-Euribor liegen die Zinssätze noch niedriger – im 5 Jahresbereich sogar negativ.
Das Signal der EZB vor der FED-Sitzung und die Ankündigungen im März weitere Lockerungsmaßnahmen umzusetzen, gepaart mit dem niedrigen (inflationssenkenden) Ölpreis, lassen den Markt deutlich absacken. Der Markt unterstellt inzwischen langfristig niedrige Zinsen und scheint auch keine EInflüsse der FED auf das Eurozinsniveau zu erwarten.
Diese Entwicklung lässt japanische Zinsperspektiven erahnen / befürchten. Vielleicht setzt sich auch die Erekenntnis druch, dass die schwächelnde Weltkonjunktur, die in der Mehrheit schwächelnden Euro-Volkswirtschaften sowie die hoch verschuldeten Eurostaaten auf absehbare Zeit keine höheren Zinsen vertragen werden. Und dass die EZB daher die Zinsen entsprechend niedrig halten wird.
Zins-Caps bis zu 3 Jahren werden vom Markt gar nicht mehr gepreist – unabhängig vom Strike. Da gibt es keine Nachfrage und kein Angebot. Ein sicheres Zeichen, dass sich nach Markterwartung in diesem Zeitraum nichts Wesentliches nach oben tun wird.
Es wird interessant, wie weit die Ralley noch ins Negative gehen wird und kann. Das ist komplettes Neuland? Was machen die Banken, wenn die ersten Kredite inkl. Zinsmarge negativ werden? Das kann dann noch ein Thema für die EZB – von unerwarteter Seite – werden. Es bleibt spannend!