Innovationen in der Immobilienbranche … Die Ansätze werden multidimensionaler …
Es wird viel über Innovationen in der Immobilienbranche gesprochen – dabei ist die Branche selbst oft noch sehr analog. Dazu hatte ich bereits mehrfach berichtet.
Hat die Branche daher überhaupt die notwendige Innovationskraft? Oder wird die Immobilienbranche am Ende doch überrascht und überrollt – und muss dann um sein Geschäftsmodell kämpfen wie zuvor die Zeitungen, Hotels und Versandhäuser?
Nicht alle Versandhäuser haben den Sprung ins Online-Geschäft geschafft. Viele Zeitungen mussten schliessen und können sich nur mit Zukäufen und Beteiligungen an den neuen digitalen Medien behaupten. Die Hotels kämpfen noch heute gegen massive Verdrängung durch AirBnb und andere Homesharing-Portale. Diese Kämpfe sind auch nicht entschieden und werden „bergauf“ geführt, da die neue Konkurrenten mit der fortschreitenden Digitalsierung immer noch mehr unterstützt werden.
Die Immobilienwirtschaft nimmt die Digitaliserung derzeit oft nur als Ergänzung und nicht als disruptive Konkurrenz wahr. Es geht oft um „BigData“ und wem welche Daten aus den Sensoren, Verbräuchen und Verträgen dann gehören. Und wer sie dann weiternutzen und verwerten darf. Dort wartet dann perspektivisch der echte Profit.
Die Innovatoren kommen daher nicht aus der Immobilienbranche sondern aus der IT-Branche. Mit frischem und unverstellten Blick – und ohne Vorbelastung durch Branchen-Know-How – werden ganz neue Ansätze entwickelt mit dem Blick auf die weitere Datennutzung und -verarbeitung.
Auch die Immobilienbranche wird sich bald einem „Büro-AirBnb“ gegenübersehen. Co-Working-Spaces werden vom Einzelbüro / Arbeitsplatz in das Geschäft mit grösseren Flächen einzusteigen. Das wird von der Immobilienbranche noch nicht ernst genommen – das hatten die Hotels aber auch nicht. Keiner hatte erwartet, das Menschen ihr Heim über AirBnB völlig Fremden überlassen würden – und wurden dann fast beiseite gedrückt und kämpfen noch immer um Akzeptanz bei den Millenniums.
Um Herr über den Kontakt zu den Mietern zu bleiben, muss die Branche z. B. selbst Social-media Angebote entwickeln. Das eigene „Facebook“ für die Mieter einer grösseren Wohnungsgesellschaft, um mit den Mietern zu kommunizieren, die Sicherheit in den Wohnblöcken zu erhöhen, soziale Kontakte herzustellen und durch Angebote lokaler Händler und Dienstleister Zusatznutzen zu bieten und Zusatzerträge zu generieren. Die Nutzung / Mitgliedschaft kann man seinen Mietern im Mietvertrag „aufgeben“. Da können dann auch gleich die AGB´s vereinbart werden.
Sonst werden dies andere tun und den Kontakt zu Mietern übenehmen und „hineingrätschen“. Derzeit kommen die IT-Anbieter auf die Immobilienunternehmen zu – wegen der großen Vervielfältigung. Bald wird es Angebote für die Mieter über Bots geben, die dann den Kontakt zum Vermieter übernehmen und die Betriebskostenabrechnungen prüfen und Mieterhöhungen mit dem Mietspiegel abgleichen – und bei Neuvermietungen die vereinbarte Miete mal kurz mit der Miete des Voreigentümers abgleicht. Dann noch etwas Geld verdienen bei der Vermittlung des Mietkautionsstellers. Vielleicht auch laufend über die bereits vorhandenen Portale den Markt auf ggf. eine andere, bessere oder günstigere Wohnung prüfen?
Dann wird es schwer höhere Mieten als der günstigste Wettbewerber zu realisieren. Und der Bot zieht Ruck-Zuck das ganze Objekt leer. Und verdient dann auch noch bei der Vermittlung des Umzugunternehmens mit. Was wenn der Bot dies auch noch eigensinng forciert, da er am Wechsel am meisten verdient?
Und der Eigentümer kann nur noch reagieren statt zu agieren. Er verliert praktsich die Marktmacht des Vermieters und wird zum reinen Wettbewerber, der im harten online-Wettbewerb steht (wie heute schon die Händler). Heute in Berlin und den Städten der verzweifelten Mieter kaum vorstellbar – aber im Rest der Republik liese sich das schon heute umsetzen.
Daher müssen wir es bereits heute ernst nehmen und nicht als „Spinnerei“ abtun. Sonst werden wir irgendwann das Nachsehen haben…