Die Entscheidung der EZB von heute – steigen jetzt die Zinsen?
Die EZB hat heute entschieden, ab 2018 monatlich „nur“ noch für 30 Mrd. EURO Anleihen zu kaufen – und damit das Volumen zukünftig halbiert. Die EZB behält sich auch vor, das Volumen wieder zu erhöhen wenn sich die Marktbedingungen wieder verschlechtern sollten. Das Ende der Anleihenkäufe wurde ausdrücklich offen gehalten, es werde kein abruptes Ende geben. Zinserhöhungen wurden nicht angekündigt.
Was bedeutet das? Die EZB reduziert zwar den Ankauf neue Anleihen ab 2018, wird aber weiterhin die Rückflüsse aus fälligen Anleihen neu investieren. Dies bedeutet, dass das Volumen der von der EZB gehaltenen Anleihen (und damit die zinssenkende Wirkung) nicht geringer wird. Das Volumen der angekauften Anleihen, also der Anstieg, wird verlangsamt. Zu dem wird das Programm über September 2018 hinaus (ggf. 3-6 Monate) fortbestehen – ggf. mit einem noch einmal abgeschwächten Volumen. Nach einem Ende der Ankäufe könnte sich die EZB dann mittelfristig von dem gehaltenen Berg an Anleihen trennen. Parallel könnte es wohl dann erst 2019 auch erste Zinserhöhungen geben – dann wohl erst von einem Draghi-Nachfolger.
Die Zinsen werden sich erst einmal weiter seitwärts bewegen. Die langfristigen Zinsen sind in Erwartung einer stärkeren Entwicklung in den vergangenen Tagen sogar etwas angezogen und haben dies heute wieder abgegeben. Bis zum Jahresende gehe ich von einer gleichbleibenden Bewegung aus. Die Zinsen werden aber nun sicher nicht mehr fallen, da die EZB hier scheinbar eine stringente Politik des Ausstiegs verfolgt. In 2018 können die Zinsen dann in Erwartung des Endes der Ankaufsprogramme langsam im voraus anziehen.
Alles in allem also: Entspannung. Draghi wird die EZB sehr langsam und vorsichtig (und mit dem Bemühen die Märkte nicht zu belasten) aus den niedrigen Zinsen führen. Werde das Ende der Anleihenkäufe noch Zinserhöhungen werden überraschend erfolgen.