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Heraklit

Der Ölpreis fällt … was bedeutet das für die Inflation? Hilfe für Draghi?

10.03.2017 Allgemein,Finance Keine Kommentare

Der Ölpreis ist neben den Nahrungsmittelpreisen der wesentliche Treiber der Inflation. Die öffentlich diskutierte Inflationsrate von 2,2% im Vormonat betrug ohne die vorgenannten zwei Faktoren nur 0,9%.

Daher lohnt sich immer ein Bick auf den Ölpreis – und die Berechnungsweise der veröffentlichten Inflationsraten.

Der Ölpreis hatte im Frühjahr 2016 seinen niedrigsten Stand – am 01.04.2016 mit knapp über 37 USD für das fass Brent-ÖL. Danach stieg der Ölpreis (mit regelmäßigen Rückschlägen) in einem stabilen Aufwärtskorridor an.

Seite Ende 2016 lag er konstant um die 55 USD. Die Differenz zu den niedrigen Vorjahreswerten von unter 40 USD führen „automatisch“ zu den hohen Einflüssen auf die Preisveränderungen im Warenkorb der Inflationsberechnung. Die Logik dieser Berechnung, nämlich die Errechnung der Differenz zu den Vorjahreswerten, bedeutet, dass der inflationssteigernde Einfluss sich erledigt, wenn der Vorjahrswert dem aktuellen Wert wieder entspricht. Dies kann da durch entstehen, dass der Ölpreis theoretisch bei 55 USD bleibt und sich nach spätestens 12 Monaten damit keine Inflationssteigerung durch den Ölpreis mehr ergeben wird. In der Praxis wird der Unterschied zwischen aktuellem Ölpreis und Vorjahreswert voraussichtlich am 01.04.2017 am größten sein, da damals der Ölpreis seinen niedrigsten stand hatte. In der zweiten Jahreshälfte wird der Effekte dann immer weiter abnehmen, da der Ölpreis sich im Vorjahr zu dieser Zeit bereits stark erhöhte (mit Rückschlägen).

Verstärkt wird der Effekt jetzt durch einen sinkenden Ölpreis auf heute unter 52 USD. Auslöser ist die (auch aus politischen Gründen) steigende Schieferölproduktion (Fracking) in den USA. Diese Angebotssteigerung bei gleichzeitig stabiler bis sinkender Nachfrage drückt auf die Preise. Saudi-Arabien hat beresit zwei Monate in Folge weniger Öl produziert als nach den OPEC-Absprachen möglich – nur um das Angebot zu dämpfen und den Preis zu steigern. Im Gegenzug ist zu erwarten, dass der „wieder“ auf den Markt zurückgekehrte Iran seine Produktion eher ausweiten dürfte.

Das lässt jetzt wieder leicht sinkende Ölpreise erwarten – auch wenn nicht wieder auf alte Tiefststände zurückgehen dürfte.

Herr Draghi hat gestern klar gemacht, dass er seine Zinspolitik und die Ankaufsprogramme fortsetzen wird. Die gestiegene Inflation bei gleichzeitig niedrigen Zinsen beeindruckt ihn noch nicht. Sinkende Inflationsraten ab Jahresmitte werden ihm da Entlastung und neuen Rückenwind für seine Politik und Sicht der Dinge geben.

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