Aktuelle Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die wirtschaftlichen Rahmendaten in der Eurozone haben sich im Jahresverlauf weiter eingetrübt. Während die Programmländer (Spanien, Portugal, Irland und z. T. auch Griechenland) aufgrund der geforderten Reformen Fortschritte gemacht haben, treten Frankreich und Italien eher „auf der Stelle“. Diese Länder, die zudem Schwergewichte in der Eurozone darstellen, werden noch deutlich mehr Zeit zur Lösung der Wachstums- und Haushaltsproblematiken benötigen. In Deutschland haben sich die Wachstumserwartungen abgeschwächt – eine substanzielle Krise besteht aber nicht.
Der Rückgang der Industrieproduktion und der Exporte im August gegenüber Juli war zum Teil statistischen Verwerfungen aufgrund der verschobenen Sommer- und Betriebsferien geschuldet. Belastend für den deutschen Export ist zudem die Schwäche der Euroländer – diese Situation ist aber nicht neu. Für Verunsicherung sorgen die geopolitischen Ereignisse und die Sanktionsspirale mit Russland. Die aktuell niedrigen Energiepreise haben jedoch positiven Einfluss. Die Phase der Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland dürfte dennoch nur von begrenzter Dauer sein. Sobald die Ukraine-Krise überwunden sein wird, werden wir Entwicklungen analog der Zeit vor der Krise erwarten können (Wachstumswerte in Deutschland von bis zu 2%).
Die Inflation in Deutschland und der Eurozone ist sehr niedrig. Es besteht keine akute Inflationsgefahr, da auch die von der EZB den Banken im Rahmen der Finanzmarktkrise zur Verfügung gestellte „Überliquidität“ inzwischen vollständig wieder zurückgeführt wurde. Risiken aus Lohnsteigerungen oder expansivem Wachstum sehen wir nicht. Wir gehen von einer mittelfristig niedrigen Inflation aus – mit deflationären Risiken bei geopolitischen Ereignissen.