Zinsen und keine Ende? Wohin geht die Reise?
Seit geraumer Zeit teile ich hier meine Erwartung, dass die Zinsen im Rahmen des Auslaufens der expansiven Geldpolitik steigen werden. Und ich habe ein vorheriges Einpreisen des Marktes bereits ab Mitte des Jahres erwartet.
Es ist etwas anders gekommen – aber die Richtung stimmt noch. Anfang 2018 gab es einen heftigen Ausschlag nach oben – eigentlich zu früh für das berühmte Einpreisen des Marktes, aber es hätte auch so sein können.
Jahresmitte war der Markt wieder ruhiger und gesunken, aber seit September gibt es wieder einen Aufwärtskorridor (wenn auch noch immer mit Rückschlagspotential).
Die Rahmendaten sprechen weiterhin für höhere Zinsen: Auch wenn die BIP-Prognose für die Eurozone und Deutschland etwas zurückgenommen wurden, wir sehen immer noch einen stabilen positiven Korridor. Die USA weisen ebenfalls derzeit stabile positive Wirtschaftsdaten auf – allen Handelsstreiten zum Trotz. Die Zinsen in den USA steigen, bei uns läuft das expansive Anleihenankaufsprogramm zum Jahresende aus.
Der steigende Ölpreis befeuert die Inflation, die dadurch ebenfalls in Bereichen des EZB-Zielwertes bleibt. Daher ist auch eine erste Zinsanhebung der EZB in 2019 noch realistisch. Dies alles sollte im Jahre 2019 noch einmal rd. 0,5% Zinsanstieg über das heutige Niveau hinaus auslösen.
Was sind die Risiken? Der Brexit könnte bzw. wird die europäische Wirtschaft schädigen – aber vielleicht um einen Rückgang des Wachstums von 0,5%. Das ist kompensierbar. Die aufflammende Staatsschuldenkrise in Italien wird ggf. den Euro belasten – dies ist im Auge zu belasten, könnte aber eher die Inflation antreiben.
Nur ein echter weltweiter Handelsstreit könnte auch unsere Wirtschaft von gewohnten Erfolgspfad abbringen. Dann wäre ggf. auch wieder EZB-Maßnahmen erforderlich die die Zinsen mindern könnten. Hier müssen wir ggf. die Amtszeit von Trump „aushalten“, dann kann es wieder aufwärts gehen.
Alles in allem rechne ich mit weiter steigenden Zinsen von rd. 0,5% jährlich in 2019 und in 2020.