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Heraklit

Zinsausblick 2018 … werden die langfristigen Zinsen steigen?

21.12.2017 Allgemein,Finance Keine Kommentare

Kurz gesagt: Ja. Warum?

Wirtschaftlich: Die Konjunkturindikatoren sind positiv – auch für die anderen EU-Länder.

Staatsschuldenkrise: Die Problemstaaten der EU bekommen ihr Handeln selbst besser in den Griff. So jetzt auch Griechenland. Auch wenn hier keine Wunderdinge erwartet werden können, so beruhigt sich zumindest die Lage.

EZB: Die EZB schaut auch auf die Inflationserwartungen. Hier kann man am „Inflationsswap“ sehen, dass dieser sich in 2017 stabil um 1,5% bewegt. Das ist zwar nicht „nah an 2%“ aber doch ausreichend.

Die wesentliche Treibfeder der Inflation, der Ölpreis, wird von den führenden Instituten in 2018 auch leicht höher (oberhalb USD 60 je Barrel) erwartet. Das wird die Inflation nach unten absichern und ggf. noch etwas anschieben. Das eröffnet der EZB die Möglichkeit die Taperingmaßnahmen in 2018 langsam und schrittweise zu reduzieren. Die Ankäufe werden wohl noch mal bis Jahresende 2018 mit einem geringen Volumen fortgesetzt und dann auslaufen. Zum Ende der Amtszeit von Herrn Draghi wird es dann wohl noch keine Zinserhöhungen der EZB geben, aber er wird die Anleihenkäufe und damit die außerordentlichen Sondermaßnahmen beendet haben und so „das Haus“ in einem „Normalzustand“ übergeben.

FED: Die FED wird die Zinsen in 2018 in mehren Schritten erhöhen. Das durch die Steuersenkungen ausgelöste Wirtschaftswachstum verträgt dies und wird auch auf deutsche Unternehmen mit Standorten in den USA positiv wirken. Zwar werden damit auf den ersten Blick Investitionen in den USA zu Lasten der Eurozone attraktiv, der dadurch wohl etwas stärkere Dollar wird aber den Export aus Deutschland und der Eurozone unterstützen. So wird auch die europäische Wirtschaft an Donald Trumps Steuergeschenke profitieren. Das steigende Zinsniveau in den USA wird eine Sogwirkung auf unsere Zinsen am langen Ende ausüben.

Politische Einflüsse: Die Risiken aus einen Nordkoreakonflikt sind in der Letzten zeit etwas gesunken – ein lokaler Konflikt würde auch nur psychologische Risiken bergen und daher bald an Einfluss verlieren. Der Brexit wird die Eurozone in Bezug auf den Export nach UK belasten – und in Bezug auf die arbeitsteilige Arbeit in Europa. Aber es gibt für die Eurozone auch positive Auswirkungen, da Aufgaben und Aufträge aus UK dann in der Eurozone abgewickelt werden müssen. Russland und Türkei spielen keine wesentliche weitere Rolle. Problematische Wahlen stehen auch nicht an.

Im Ergebnis werden sich die langfristigen Zinsen in der Eurozone im Jahresverlauf erhöhen. Am wesentlichsten ab der Jahresmitte, da dann das Jahresende in den Fokus der Akteure rutscht. Hier wird es mit Ausblick auf ggf. erste Zinserhöhungen in 2019 vorweggenommene Sicherungen geben.

Die kurzfristigen Zinsen werden in 2018 noch durch die EZB gesteuert niedrig bleiben. Die Zinsstrukturkurve wird sich weiter versteilen – sie ist ja auch historisch noch sehr flach. Erst wenn die EZB den Einlagezins von – 0,4% erhöhen sollte, kommt es zu einer Dynamik in den kurzfristigen Zinsen. Damit rechne ich erst 2019.

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