Beeinflussungen und Dimensionen der Zinspolitik der EZB … Teil 3: Die Inflation
INFLATION
Apropos Inflation. Die derzeitige Inflation ist vor allem Ölpreis getrieben. Mitte 2016 kam der Ölpreis etwas in Schwung, vor allem wegen der OPEC-Entscheidungen. Ob diese allerdings in der Praxis funktioniert und sich z. B. der wieder neu auf dem Markt agierende Iran gleich wieder Zurückhaltung auferlegen lässt, bleibt abzuwarten. Zwei weitere Faktoren kommen zusätzlich ins Spiel: Zum einem werden die USA unter Trump hinsichtlich einer Unabhängigkeit das Fracking anheizen. Dies wird die Nachfrage senken und die Preise wieder etwas unter Druck setzen. Zweitens wird sich rein statistisch der Ölpreisanstieg im Jahresvergleich im zweiten Halbjahr aus dem Inflationsanstieg eliminieren. Wie wird die EZB reagieren, sollte die Inflation in der zweiten Jahreshälfte wieder abflachen?
Außerdem ist zu beachten, dass die Betrachtung der EZB die gesamte Eurozone einbezieht. Ein Inflationsanstieg allein in Deutschland von 2 % oder mehr bedeutet nicht, dass dies in der gesamten EU oder Eurozone gleich hoch sein wird. Im Extremfall könnte die Inflation in Deutschland wohl auf bis zu 5 % steigen, bis sie im EU-Durchschnitt auf über 2 % steigen würde. Dies ist sozusagen der Preis der EU-weiten Betrachtungsweise, die Deutschland derzeit wirtschaftlich nutzbringend ist, da die Zinsen in Deutschland viel zu niedrig für das Wirtschaftswachstum sind. Dieser „Turbo“ hilft derzeit sehr, sowohl in der wirtschaftlichen Entwicklung aber auch bei der Beordnung der Staatsverschuldung. Bei eigener höherer Inflation könnte uns die EU-weite Betrachtungsweise jedoch wieder schaden.