2017 – Ein Ausblick … Wie geht es weiter?
2016 war ein sehr aufregendes Jahr, geprägt von unerwarteten Entscheidungen und Entwicklungen. Brexit- und Trump-Wahl haben die Märkte überrascht und die wirklichen Auswirkungen sind trotz aktuellem Optimismus nicht wirklich abzusehen. Politische Spannungen in Europa verunsichern die Märkte zusätzlich.
Trumps strikte „America-First“-Politik wird zu Protektionismus führen und nicht außer-amerikanische Wirtschaft schwächen. Die Märkte haben überraschenderweise positiv auf die US-Wahl reagiert und die Hoffnungen eingepreist. Das kann sich 2017 ändern. Die Staatsschuldenkrise ist noch immer da, die Probleme sind ungelöst und Reformen nicht angegangen.
2017 bleibt zudem abzuwarten, wie die Wahlen in Italien, Frankreich und Deutschland ausgehen – und was dies für die Eurozone bedeuten wird. Werden nationale Tendenzen die Oberhand gewinnen? Die Eröffnung des Auftrittsverfahrens Großbritanniens wird erneut Unsicherheit bringen – und in UK für einen schwächeres Pfund, schwächeres Wachstum und mehr Inflation sorgen.
Konjunkturell wird das BIP in Deutschland 2017 etwas geringer wachsen als 2016. Während das BIP dieses Jahr in Deutschland mit einem Wert von Licht unter 2% steigen dürfte, sollte das Wachstum 2017 bei ca. 1,5% liegen. Der Grund liegt in der anhaltenden Schwäche der Euro-Konjunktur, während die Weltwirtschaft wohl mit 3% wachsen wird. Belastend kann der aufkommende Protektionismus der USA wirken – das wird die deutsche und europäische Wirtschaft beeinflussen. Die deutsche Exportwirtschaft wird davon negativ betroffen sein. Positiv überraschen könnte ein Ende der Russlandsanktionen bringen. Hier könnte nach der US-Wahl die dann Russland freundlichere US-Regierung auf eine Aufhebung drängeln – dem könnten sich andere Staaten nur schwer entziehen. Die Wirtschaft der Eurozone wird im Ergebnis um 1,4% (nah 1,6% in 2016) wachsen.
Das langfristige Zinsniveau dürfte Ende 2016 sein historische Tiefst-Niveau verlassen haben. Die EZB hat zwar das Ankaufsprogramm verlängert – aber im Umfang reduziert. Die FED wird die Zinsen ggf. Noch m Dezember anziehen. Das wird zuerst auf den Wechselkurs USD/EUR wirken, dann aber auch einen Aufwärtssog auf die langfristigen EUR-Zinsen ausüben. Ich gehe daher von einem langsam steigendem, langfristigen Zinsniveau in 2017. Die kurzfristigen Zinsen wird die EZB niedrig halten, auch um die Staatsschuldenkrise weiter „behandeln“ zu können.
Die Inflation wird leicht anziehen. Der Ölpreis hat sich auf über 55 USD (Brent) erhöht und stabilsiert. Das wird die Inflation weiter unterstützen. Die EZB wird dies als Erfolg seiner Politik missdeuten und die Versorgung des Marktes mit billigem Geld etwas reduzieren. Zinserhöhungen erwarte ich in 2017 aber noch nicht. Das wird die Aktenmärkte belasten, die faktisch am billigen Geld hängen. Hier könnte eine Aufhebung der Russlandsanktionen (nachdem Syrien aus den Nachrichten verschwindet) positiv wirken. Ich sehe aber insgesamt keine deutlichen Anstiege des DAX im Jahr 2017, da die Risiken meines Erachtens noch nicht ausreichend eingepreist sind.
Der USD wird gegenüber dem Euro gewinnen, auch aufgrund der Zinsdifferenz. Die US-Wirtschaft wird auch mehr wachsen als die Eurozone. Das Pfund wird sich weiter abschwächen – gegen alle Währungen.