Mögliche Bedeutung eines Abschwungs in China für die deutschen Büromärkte
Der überraschende Einbruchs der chinesischen Börse nährt Befürchtungen, dass damit auch die deutschen Wirtschaft und in der Folge auch der Büromarkt bzw. die sehr positive Wertentwicklung der Büroimmobilien der letzten Zeit bedroht sein könnte.
Die ersten deutlichen Auswirkungen haben wir bei den exportorientierten Unternehmen (z. B. Autobauer) im Börsenkurs direkt gesehen. Hier bleiben die tatsächlichen Auswirkungen auf Export, Umsatz und Ertrag abzuwarten.
Am Büroimmobilien-Transaktionsmarkt hat man in den letzten Jahren viel vom asiatischen Anlagekapital gehört, dass weiter Anlage sucht und suchen wird und damit die Nachfrage nach Immobilien (auch nach Büroimmobilien) hoch und die Preise stabil bis steigend halten soll. China war mit seiner schieren Größe und dem dort vorhandenen (anlagesuchenden) Kapital von zig-Mrd. Euro (mit weiterem, erheblichem Steigerungspotential) ein gutes Argument für die sachwertorientierten Investoren, auch in Deutschland. Zu diesem asiatischen Kapital wurden bereits mehrfach Prognosen und Studien erstellt.
Wenn der Mythos China bröckelt – was bedeutet dass dann für den deutschen Büroimmobilienmarkt, insbesondere den Transaktionsmarkt?
Zum einen ist zu beachten, dass Ende 2014 bzw. im Jahr 2015 der Anteil ausländischer Investoren am deutschen Transaktionsmarkt für Gewerbeimmobilien erstmals die 50 % – Grenze überschritten hat. Die internationalen Investoren spielen also die entscheidende Rolle – auch in Bezug auf die Preisbildung durch hohe Nachfrage. Es ist aber zu beachten, dass Netto-Investitionen aus der APAC-Zone nach Europa (lt. Cushman & Wakefield) nur knapp ein Viertel der Mittelzuflüsse aus Nordamerika ausmachen. Parallel ist zu beachten, dass der deutlich kleinere europäische Markt gegenüber Asien und Nordamerika noch signifikant höhere Renditen abwirft.
Insgesamt ist die Bedeutung des asiatischen Investitionskapitals (von dem China auch nur einen Teil stellt) also noch deutlich geringer als aufgrund der Berichterstattung subjektiv empfunden. Eine Reduzierung hätte also deutlich geringere Auswirkungen als befürchtet. Der europäische Investmentmarkt ist global noch immer attraktiv rentiert. Daher sollte die aktuelle Entwicklung in China zwar beobachtet werden – die Folgen für den deutschen bzw. europäischen Büroimmobilien-Transaktionsmarkt sind aber überschaubar. Es bleibt abzuwarten, ob ggf. indirekte Auswirkungen durch Folgen für die deutschen, exportorientierten Unternehmen entstehen könnten.