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Heraklit

2021 … Führt die Pandemie zur Inflation?

08.12.2020 Allgemein Keine Kommentare

2021 wird ohne Zweifel ein spannendes Jahr. Wird die Pandemie durch Impfung eingegrenzt? Werden wir danach zu „normalen“ Marktverhältnissen (wenn man überhaupt noch davon sprechen kann) zurückkehren?

Die Pandemie führt jetzt im zweiten Lockdown „light“ mit den November- und Dezemberhilfen zu erheblichen direkten Zahlungen / Liquidität an Firmen, die im Markt stehen. Ob eine Doppelförderung mit Kurzarbeitergeld etc. wirklich vermieden werden kann, bleibt abzuwarten. All dieses Geld aus der „Bazooka“ kommt – anders als bei Finanzmarktkrise 2008 – nicht allein bei den Banken sondern in der Realwirtschaft an. Zusätzlich wirken die Anleiheankaufprogramme sowie weitere Liquiditätshilfen der EZB parallel weiter steigend auf die Geldmenge.   

Zusätzlich wird der Ölpreis 2021 inflationserhöhend wirken, da die Vorjahreswerte ab April deutlich niedriger liegen werden und die erwartete Wirtschaftserholung ab dem Frühjahr (in Folge der Pandemieentspannung aufgrund wärmeren Wetters und der fortschreitenden Impfung) einen höhere Nachfrage nach Öl mit sich bringen wird. 

Diese Inflation kann / wird auf die langfristigen Rendite steigend wirken während die kurzfristigen Zinsen durch die EZB weiter niedrig gehalten werden. Zwar dürfte das Inflationsziel der EZB erreicht werden – doch die durch die Pandemie noch verschärfte Staatsschuldenkrise wird die eigentliche „Hidden Agenda“ der EZB offen legen: Die nicht reformwilligen oder – fähigen verschuldeten Staaten der Eurozone und  damit auch die Eurozone selbst durch billige Kredite zu stützen und zu schützen.  

Im Ergebnis könnet die Inflation in 2021 1,5-2,0% erreichen.  Soweit dieser Geldentwertung weiterhin niedrige kurz- bis mittelfristige Zinsen gegenüberstehen, würden sich die Staaten der Eurozone in einem langfristigen Prozess allein durch eine Geldentwertung über Zinslasten wirtschaftlich entschulden können.  

Deutschland sollte in der Lage sein durch eine ab 2022 konsolidierende Haushaltspolitik (ohne Neuverschuldung) bei einer aufgrund der Entspannung  in der Pandemie aufgrund der klimatischen Erleichterungen sowie der fortschreitenden Impfungen parallel einsetzenden wirtschaftlichen Erholung ab Frühjahr 2021 die Staatsverschuldung wieder in Richtung 60% des BIP zu entwickeln. Dies ist wichtig um auch zukünftig kommende Krisen mit wirtschaftlichen Mitteln begegnen zu können.

Daher ist es wichtig, dass die kommende Bundesregierung ab 2021 die „Bazooka“ wieder einmottet und der Versuchung widersteht, durch eine weiter exzessive Neuverschuldung politische Agendaprojekte zu finanzieren. 

Dr. Michael Piontek