Michael Piontek
12.02.2020
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Die Inflation in der Eurozone legt ebenfalls von 1,3% (Dezember 2019) auf 1,4% zu.
Hintetrgrund sind vor allem die gestiegenen Energiekosten, da der Ölpreis den größten Teil des Januar über dem Vorjahreswert lag und erst am Ende des Monats unter den Vorjahreswert fiel. Die Preis efür Nahrungsmittel stiegen ebefalls leicht an, Die Kosten für Dienstleistungen fielen hingegen.
Im Februar und den folgenden Monaten ist wohl wieder mit sinkenden Inflationsraten zu rechnen, da der Ölpreis jetzt mit rd. 55 USD mind. 6 USD unter dem Vorjahreswert liegt.
Wie wir ddie EZB mit diesen Daten umgehen? Wird sie ihre geldpolitischen Entscheidungen noch immer an der ölpreisdominierten Inflation orientieren? Oder wird sie die Entspannung in der Weltwirtschaft im Handelskrieg USA-China und den derzeit ausbleibendem harten Brexit einbeziehen? Die Wirtschaft ist derzeit recht stabil.
Sicherlich bleiben die Spannungen zwischen den USA und Iran ein Problem – derzeit ist es hier aber auffällig ruhig geworden. Corona kann derzeit noch kein Grund für geldpolitsiche Entscheidungen der EZB sein. Die EZB sollte sich nicht dem Verdacht aussetzen, nur zur günstigen Finanzierung von Problemstaaten die Zinsen niedrig zu halten
Die Wiederaufnahme des Anleiheankaufprogrammes hat keine wesentlichen Auswirkungen auf die Zinslandschaft gezeigt. Vielleicht sind die Instrumente der EZB auch langsam „abgenutzt“. Die EZB muss auch hier aufpassen, dass sie durch Fehlsteuerungen nicht ihren Einfluss in Teilen einbüsst. Dann könnte sie im „Notfall“ nicht mehr wirksam reagieren.
Michael Piontek
03.02.2020
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Banken in Deutschland
sind derzeit mit vielen Probleme konfrontiert, u.a.
- Negative
Anlagezinsen bei hohen Bankeinlagen
- Neue
Wettbewerber im Senior-Loan-Bereich und Kapitalmarkt
- Weiter niedrige
Kreditmargen (deutlich niedriger als die Margen der auslaufenden Verträge)
- Regulatorik,
insb. Basel III (Höhere EK-Kosten treiben die benötigten Margen)
Wie werden sich die Banken
in diesem Spannungsfeld verhalten und mittelfristig entwickeln?
Die negativen
Anlagezinsen schmerzen die Banken sehr. Hier werden Milliarden Euro an die EZB
überwiesen, die auch in den Bankbilanzen nicht nur den Gewinn schmälern sondern
auch das EK. Parallel erhöht die EZB durch Basel III die Problematik, im
Kreditbereich zu wachsen.
Die absehbaren erhöhten
Kosten durch Basel III müssen Banken bereist heute bei langfristigen
Darlehenszusagen einplanen. Dadurch leidet aber ihre Wettbewerbsfähigkeit
gegenüber neuen, kompetitiven Marktteilnehmern. Versicherungen, Pensionskassen und
weitere Anbieter sind inzwischen wettbewerbsfähig und erfreuen sich an einer
geringeren Regulatorik.
Selbst wenn die Banken
ihr Kreditbuch durch Neugeschäft stabil halten können, dann sinken die
Zinseinnahmen aufgrund der heute deutlich (auch aufgrund des Wettbewerbs) geringeren
Kreditmargen.
Zwar sind die LTV´s heute
niedriger als früher, aber sie basieren auf Verkehrswerte, die in den letzten Jahren
sehr stark gestiegen sind. Die qm-Belastung mit Darlehen liegt deutlich über
den Werten von 2008/2009. Natürlich sind auch die Mietpreise gestiegen –
allerdings sind nach meiner (nicht repräsentativer) Beobachtung nur 1/3 der
Wertsteigerungen durch gestiegenem Cashflow und 2/3 durch Yield-Compression
entstanden.
Bei aktuellen Finanzierungsausschreibungen
ergibt sich kein typisches Bild einer Gauß´schen Normalverteilung. Es gibt
weniger Top-Anbieter, kaum noch ein Mittelfeld und eher am Ende der
Margenspanne die deutliche Mehrheit der Institute. Insbesondere kleinere und
mittlere und regionale Kreditinstitute sind derzeit besonders wettbewerbsfähig.
Hier scheinen die Kalkulationsgrundlagen noch flexibler zu sein – und der
passivüberhang besonders zu drücken.
Da derzeit keine
Kreditausfälle absehbar sind geht es den Banken in dieser Situation gut. Neben
Kreditausfällen sollten aber die Staatlichen Risiken nicht ignoriert werden.
Der ungeeignete Mietendeckel in Berlin ist nur ein erster Anfang. Wenn der
Staat in den Immobilienmarkt eingreift, dann nicht nur um die aktuelle Entwicklung
für die Zukunft zu stoppen sondern auch „zurückzudrehen“. Das kann dann die Banken
nicht unerheblich in den bestehenden Finanzierungen treffen. Schlechtere
Immobilienbewertungen führen zu schlechteren Bonitätsbeurteilungen, höheren EK-Hinterlegungen,
Nachforderungen bei Kunden von Zinsen oder Sicherheiten und in der Folge zu
sinkenden Rentabilitäten und steigenden Kreditausfällen.
Die aktuell nach außen
guten Neugeschäftszahlen hängen an den gestiegenen Immobilienwerten – und stellen
daher auch genauso ein Risiko dar. Mittelfristig wird sich das ändern. Die gesunkene
Rentabilität durch Niedrigmargen gepaart mit einigen Kreditausfällen aus
gesunkenem Wirtschaftswachstum und einer Abflachung der Wertsteigerungen (ggf. auch
mal eine Konsolidierung) bei gleichzeitig weiter steigender Regulatorik wird die
Banken treffen. Es bleibt zu hoffen, dass dann genügend EK in den
Finanzierungen eingebracht wurde.
Mittelfristig werden sich
die Banken zu einem „Berater“ und Strukturierer von Finanzierungen entwickeln müssen
– und nur noch geringere Volumen auf die eigenen Bücher nehmen. Geldanlagen werden
künftig nicht mehr auf die Bankbilanzen sondern in Aktien und Anleihen verlagert.
Die Bank tritt als Honorarberater auf und verdient ggf. noch am „Weitersyndizieren“.
Das aktuelle Geschäftsmodell wird bei gelichbleibender Zins- und Wirtschaftssituation
nicht unverändert fortbestehen können.