Dr. Michael Piontek – Willkommen auf meiner privaten Webseite

Das einzig Konstante im Universum ist die Veränderung.
Heraklit

Pre-Hedges: Sinnvoll oder Modeerscheinung?

19.10.2018 Allgemein Keine Kommentare

Der Immobilienmarkt spekuliert seit längerer Zeit darüber, wann die Zinsen steigen und ob dann auch die Immobilienpreise sinken.

Das Zinsniveau hat sicherlich Einfluss auf den Immobilienmarkt – aber wie groß ist der Einfluss auf den Preis?

Steigende Zinsen verteuern den Leverage – in Zeiten überbordenden Eigenkapitals ist das aber nur ein nachrangiger „Preisbeeinflusser“.

Wenn Alternativanlagen aufgrund steigender Zinsen attraktiver werden, kann dies zu einer Verlagerung von Anlagekapital hin zu anderen Produkten führen. Das könnte dazu führen, dass die Immobilien mehr Rendite bieten müssen und Immobilienpreise steigen. Das wäre analog den langlaufenden Anleihen, die bei steigenden Zinsen im Kurs nachgeben um die aktuelle Marktrendite abzubilden.

Hierbei sind aber auch andere Immobilienparameter zu berücksichtigen: Lage, Objektqualität, Mieterstruktur, etc. Auch sehen wir derzeit in den USA nur bedingt nachgebende Immobilienpreise bei gleichzeitig deutlich steigenden Zinsen. Der Effekte scheint – wenn er eintritt – nur langsam einzutreten. Oder es ist derzeit noch „Geld für alle da“.

Wenn aber die Preise nachgeben stellt sich Frage: kann ich das Risiko hedgen?

Ein langlaufender Zinsswap würde bei steigenden Zinsen einen positiven Marktwert entwickeln. Dazu gibt es ein einfaches Produkt: Den Pre-Hedge.

Dies ist nichts anderes als ein 10-Jahres-Swap mit 10 Jahren Forward-Laufzeit. Es wird bereits bei Abschluss festgelegt, dass der SWAP zum Ende der Forward-Laufzeit (also nach 10 Jahren) aufgelöst und die Marktwerte ausgeglichen werden. Der Swap kommt also nie in den Zustand echter laufender Zinszahlungen.

Wo liegt der Effekt: Der 20 Jahres-Swap notiert heute bei rd. 1,44%, der gleiche Swap mit 10 zusätzlichem Forward rd. 0,6% darüber. Wenn der 20 Jahres-Swap zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der nächsten 10 Jahren also um mehr als 0,6% steigt, ist der Swap „im Geld“ und man erhält der positiven Marktwert ausgezahlt.

Somit könnte man – je nach abgeschlossenem Swap-Volumen – bei steigendem Zinsen die sinkenden Immobilienwerte zumindest zum Teil durch positive Swapmarktwerte ausgleichen. Da der SWAP auch bei Ablauf nach 10 Jahren Forward-Laufzeit noch eine 20 jährigen Restlaufzeit aufweist, sinkt der Marktwert am Ende des Kontraktes nicht auf null. Es gibt auch jeden fall einen auszugleichenden Marktwert.

Man muss sich aber auch bewusst machen, dass auch ein negativer Marktwert entstehen kann. Und je nach Volumen kann bei dieser langen Laufzeit (aufgrund des hohen Basispunktwertes) nicht nur ein hoher positiver sondern auch ein hoher negativer Marktwert entstehen. Zudem muss man sich über die Besicherung der Handelslinien Gedanken machen.

Bleibt die Frage: Macht das Sinn? Wenn man an steigende Zinsen und den Zusammenhang von Immobilienwerten und Zinsniveau glaubt, dann wohl ja. Man muss dabei die Kosten (SWAP-Marge) berücksichtigen und die zwischenzeitliche nicht unerhebliche bilanziellen Auswirkungen, da die Marktwertänderungen bei Makrohedges (in erheblichem Umfang) durch die G+V gebucht werden. Man kann ggf. natürlich auch eine noch 10 Jahre zinsgesicherte Objektfinanzierung damit „anschlusssichern“ und ggf. eine Effektivität (oder Bewertungseinheit) hinbekommen – und damit die G+V-Relevanz ausschließen / mindern.

Die Risiken negativer Marktwerte muss man aber sehenden Auges eingehen – und das sollte auch mit dem Kerngeschäft des Unternehmens verträglich sein.

 

Zinsen und keine Ende? Wohin geht die Reise?

19.10.2018 Allgemein Keine Kommentare

Seit geraumer Zeit teile ich hier meine Erwartung, dass die Zinsen im Rahmen des Auslaufens der expansiven Geldpolitik steigen werden. Und ich habe ein vorheriges Einpreisen des Marktes bereits ab Mitte des Jahres erwartet.

Es ist etwas anders gekommen – aber die Richtung stimmt noch. Anfang 2018 gab es einen heftigen Ausschlag nach oben – eigentlich zu früh für das berühmte Einpreisen des Marktes, aber es hätte auch so sein können.

Jahresmitte war der Markt wieder ruhiger und gesunken, aber seit September gibt es wieder einen Aufwärtskorridor (wenn auch noch immer mit Rückschlagspotential).

Die Rahmendaten sprechen weiterhin für höhere Zinsen: Auch wenn die BIP-Prognose für die Eurozone und Deutschland etwas zurückgenommen wurden, wir sehen immer noch einen stabilen positiven Korridor. Die USA weisen ebenfalls derzeit stabile positive Wirtschaftsdaten auf – allen Handelsstreiten zum Trotz. Die Zinsen in den USA steigen, bei uns läuft das expansive Anleihenankaufsprogramm zum Jahresende aus.

Der steigende Ölpreis befeuert die Inflation, die dadurch ebenfalls in Bereichen des EZB-Zielwertes bleibt. Daher ist auch eine erste Zinsanhebung der EZB in 2019 noch realistisch. Dies alles sollte im Jahre 2019 noch einmal rd. 0,5% Zinsanstieg über das heutige Niveau hinaus auslösen.

Was sind die Risiken? Der Brexit könnte bzw. wird die europäische Wirtschaft schädigen – aber vielleicht um einen Rückgang des Wachstums von 0,5%. Das ist kompensierbar. Die aufflammende Staatsschuldenkrise in Italien wird ggf. den Euro belasten – dies ist im Auge zu belasten, könnte aber eher die Inflation antreiben.

Nur ein echter weltweiter Handelsstreit könnte auch unsere Wirtschaft von gewohnten Erfolgspfad abbringen. Dann wäre ggf. auch wieder EZB-Maßnahmen erforderlich die die Zinsen mindern könnten. Hier müssen wir ggf. die Amtszeit von Trump „aushalten“, dann kann es wieder aufwärts gehen.

Alles in allem rechne ich mit weiter steigenden Zinsen von rd. 0,5% jährlich in 2019 und in 2020.

 

Zum Tag der Deutschen Einheit – warum ich auch Europäer bin ….

03.10.2018 Allgemein Keine Kommentare

Die deutsche Einheit ist eine große Errungenschaft. Sie wurde friedlich erreicht. Es wurde damit nicht nur eine Nachkriegstrennung überwunden – nein, es wurden auch ideologische Grenzen des „Westens, hier der NATO“ und „Ostens, hier: des ehemaligen Warschauer Paktes“ überwunden. Ich bezweifele, dass dies heute mit Trump und Putin noch einmal möglich wäre.

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Dr. Michael Piontek