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Heraklit

Warum steigen die Zinsen im Januar so stark?

05.02.2018 Allgemein Keine Kommentare

Während sich die 10 Jahres Zinsen in 2017 relativ konstant bei maximal 0,8% (in einem leichten Aufwärtskorridor) bewegten, sind die Zinsen im Januar deutlich auf über 1,0% gestiegen. Parallel ist der Euro sehr stark gegenüber dem USD.

Eigentlich müsste der USD gegen den Euro stärker sein, da dort die Zinsen bereits erhöht werden und da Steuersenkungsprogramm der Regierung Trump dort positive Effekte auslösen wird. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Scheinbar giert der markt so nach höheren Zinsen in der Eurozone, dass er schon die Sitzungsprotokolle der letzten EZB-Sitzung als Auftakt interpretierte. Dies ruft nun wiederum Herrn Draghi auf den Plan:

Er bekräftige, dass die EZB ihre Anleihekäufe von derzeit monatlich 30 Milliarden Euro „niemals abrupt beenden“ werde. Außerdem sehe er „sehr geringe Chancen“, dass die Zinsen in diesem Jahr angehoben würden. (Zitat Handelsblatt)

Ich habe frühestens ab Mitte 2018 mit einem leichten Einpreisen der Aussicht auf eine Auslaufen des Anleiheankaufprogrammes bis Mitte 2019 sowie möglicher Zinserhöhungen ab Herbst 2019 (unter Berücksichtigung eines neuen EZB-Chefs) gerechnet.

Januar 2018 scheint hier verfrüht. Es wird abzuwarten sein, ob Herr Draghi die Entwicklung wieder eindämmen kann oder sich der Versteilung der Zinskurve fortsetzt.

Im besten Fall wird es wieder einen leichten Rückgang geben, der sich dann noch etwas auf niedrigerem Niveau fortsetzt. Das Risiko eines frühen Einpreisens der kommenden Erwartungen ist aber höher geworden. Daher sollten sicherungsbedürftige Kunden sich bald eindecken.

Ich glaube aber weiterhin, dass das Zinserhöhungsrisiko für die nächsten (3) Jahre auf rd. 1,0% begrenzt sein dürfte.

Dr. Michael Piontek